Unser Vorbild - die Schweizer Luftwaffe
Quadradar GCA (Ground Controlled Approach)
Ein grosses Problem beim Einsatz von Flugzeugen in Kriegssituationen war immer, die Flugzeuge nach dem Einsatz wieder sicher zur Landung zu bringen. Wie findet ein Pilot in einem engen Tal die Piste bei Nacht und Nebel, ohne dass dabei etwa ILS-Verfahren angewendet werden die auch vom Gegner genutzt werden könnten?
Das Verfahren das die Schweizer Luftwaffe für solche GCA-Blindlandungen verwendet ist das Precision Approach Radar (PAR) welches als Quadradar bekannt ist. Das System besteht aus einer Radar-Einheit mit einem Rundsuchmodus sowie dem eigentlichen Anflugmodus in dem genaue Positionsangaben bezüglich Elevation und Azimut eines Flugzeugs erfasst und auf dem Bildschirm eines Operators angezeigt werden. Der Operator weist nun den Piloten über Funk an, wie er seine Flugbahn zu korrigieren hat damit er auf dem optimalen Gleitpfad bis an einen Punkt geführt wird, von dem aus er die Piste optisch sieht und den Endanflug ohne weitere Hilfe selber durchführen kann. Dieses Verfahren ist sowohl für den Operator als auch für den Piloten anspruchsvoll, da Geschwindigkeiten, Flugrichtung und Sinkraten genau stimmen müssen. Abweichungen von nur einem halben Grad können den Befehl zum Landungsabbruch notwendig machen!
Das Quadradar-System wird auch von anderen Luftwaffen verwendet, dort aber ausschliesslich mit Gleitpfaden von maximal 5° in flachem Gebiet. Die Quadradar-Installationen in der Schweiz mit Gleitpfaden von bis zu 11°, auf denen Kampfflugzeuge die engen Gebirgstäler hinab gelotst werden, sind auf der Welt einzigartig und zeigen den hohen Ausbildungsstand der Piloten und Bodentruppen auf eindrücklich Art und Weise auf. Ein solcher spezieller Fall war zum Beispiel der Anflug auf Mollis: die Radarstation führte den Piloten unter den Nebel auf eine Punkt über der Linthebene bei Bilten, ca. 7 km vom Flugplatz weg, und der Pilot musste von dort aus selbstständig ins enge Glarnertal hineinfliegen um dann auf der Piste in Mollis aufzusetzen. Ausländische Quadradar-Spezialisten die beim Aufbau des Systems halfen waren überrascht, was die Schweizer Piloten und Operateure hier mit ihren Systemen alles anstellten!
Historische Aufnahme der Quadradar-Anlage von Bilten bei Mollis aus dem Jahre 1974.